Geschichte der Bäckerei Kempe - Wie alles begann

Bäckerei Kempes Erfolgsgeschichte beginnt 1954 – damals, als die Stadt zum großen Teil noch in Trümmern lag, zerbombt und zerschossen. Doch es herrschte Aufbruchsstimmung in Wilhelmshaven, um die Stadt wieder aufzubauen. Der Wille zur Existenzgründung war bei vielen groß. Handwerk hat goldenen Boden, sagte sich Vater Felix Kempe. Er hatte nach dem unheilvollen Krieg in einigen Wilhelmshavener Bäckereien gearbeitet, mühsam seine "Brötchen" verdient, ehe er dann doch den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und die Wietz-Bäckerei neben dem Deutschen Haus in der Bismarckstraße pachtete.
GESCHICHTE
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Kredit auf Handschlag

Kempe Senior und seine tüchtige Frau Rita arbeiteten äußerst erfolgreich, waren sehr schnell bei der Kundschaft beliebt, dachten über Erweiterung nach. Sie expandierten dann schon nach wenigen Jahren. 1962 bekamen Sie von Bäckermeister Willi Ahrens das Grundstück Mitscherlichstraße, Ecke Bremer Straße auf Leibrente überlassen. Bis in den Krieg hinein hatte Ahrens hier eine Bäckerei, die aber auch ein Opfer der Bomben wurde. Im Dezember 1962 eröffneten dann Kempes ihre Bäckerei und Konditorei in der Mitscherlichstraße. Mit einem Kredit der Commerzbank - ohne Sicherheiten! Nur der Handschlag zählte. Das gute Gefühl des Bankers von damals hat sich bis heute unzählige Male schon ausgezahlt.

Rohstoffe gegen Bares

Waren die Anfangszeiten der Kempe-Bäckerei in der Bismarckstraße auch schwer genug gewesen - Rohstoffe zum Backen und Kohle zum Feuern der Öfen gab es nur gegen Bares-, so wuchs man doch in der Mitscherlichstraße sehr bald endgültig aus den Kinderschuhen heraus. Aus den Kinderschuhen noch nicht herausgewachsen war Axel Kempe, der Junior. Im Gründungsjahr des Unternehmens 1954 geboren, trug er bereits als Kind weiße Schürze und weiße Mütze. Es war für ihn nach Abschluss der Schule klar: Ich werde Bäcker und Konditor. Mit 22 Jahren dann, 1976, legte Axel Kempe in Hannover erfolgreich seine Meisterprüfung ab.
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Geschäftsübergabe Vater - Sohn

Im Jahre 1980 war für Axel Kempe zwar die "Bäckerwelt" in Wilhelmshaven noch in Ordnung. Doch Vater Felix machte Kummer. Nach einem Herzinfarkt übergab er das Geschäft an Sohn Axel. Das war am 2.September 1980. Ein Jahr nach dem silbernen Jubiläum ging die Firma an die zweite Generation über. Und Axel Kempe merkte alsbald die Konkurrenz. Nein, nicht die von Kollegen, sondern die der großen Märkte, die auch die Einkaufsgewohnheiten der Menschen änderten. Neben dem Großeinkauf aus spartanischen Regalen griffen die Kunden auch immer mehr in der Vorkassenzone auf Backwaren zurück. Der Bäcker "an der Ecke" hatte es immer schwerer zu bestehen. Markt und Kunden bestimmten immer mehr das Geschäft. Doch so ganz kampflos wollte Axel Kempe die Segel denn auch nicht streichen. Also was tun? Da blieb eigentlich nur eins: Expandieren! Aber wollte Axel Kempe das wirklich? Nein, sagt er, "filialisieren" wollte er nun wirklich nicht. Doch der Markt und die Kunden haben ihre eigenen Gesetze und zwingen zum Handeln. Und heute, zwanzig Jahre nach Beginn der Ausweitung der Geschäfte, hat Axel Kempe sein Unternehmen in Wilhelmshaven und in der Region glänzend positioniert.
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Früh übt sich...

Axel Kempe - er hatte mittlerweile Helga geheiratet, das war 1990, zu ihnen gesellte sich 1992 Sohn Lars - eröffnete er seine erste Filiale in der Vorkassenzone des Heppenser Sparmarktes, weitere Filialen entstanden in Folge in der Gökerstraße, in der Jadestraße, im Maadebogen, in Bockhorn und Hohenkirchen - als Shop in Shops oder als eigene Verkaufsstände. Oder aber als Bistro-Konzept, wie in der NordseePassage.

Die Backstube

Expansion zieht aber noch mehr nach sich. Vergrößerung beispielweise oder Umsiedlung. Dann nämlich, wenn es im angestammten Geschäft zu eng wird. 1993 kaufte Kempe die alte Schiffselektronikhalle neben der ehemaligen Jadewerft. Das Gebäude entsprach den besonderen Anforderungen, die nun mal ein moderner Bäckereibetrieb vorweisen muss. Kempe ließ die Halle umbauen, zog 1994 in die Jadestraße in eine moderne und leistungsfähige Bäckerei.
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Die Mitarbeiter

Die Ausweitung der Geschäfte erforderte parallel dazu auch die Aufstockung der Mitarbeiterzahl. 75 Frauen und Männer beschäftigt Axel Kempe heute - als Meister, Gesellen und Lehrlinge in der Produktion, vor allem als Verkaufspersonal einschließlich Aushilfen und Fahrer. Denn schließlich müssen alle Filialen, Verkaufsstände und Bistros stets mit frischen Waren versorgt werden. Und damit seine Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand sind, schickt Axel Kempe sie auch zu weiterführenden Schulungen. Meistens zweimal im Jahr.

Moderne Backstube

Der Meister und sein fachlich qualifiziertes Team- Axel Kempe und seine Frau Helga haben aus der einst beschaulichen "Backstube" in der Mitscherlichstraße längst ein mittelständiges modernes Bäckereiunternehmen gemacht. Immer auch mit Zukunftsperspektiven. Denn Kempe denkt modern. Sonst hätte er wohl nicht die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, an einem neuen Standort ein neues Konzept zu entwickeln: in der NordseePassage.
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Die Filialen

Kempes Überlegung: Ein Bäcker mit klassischem Backwarensortiment hat in diesem Umfeld wohl kaum eine Chance. Also: Hier war etwas anderes gefragt - ein Snackkonzept weit über das belegte Brötchen hinaus. Brotgeschäfte, so Kempes logische Folgerung, macht man an solchen Standorten nur noch am Rande. Veredelte Produkte vom Lachsbrötchen über diverse Salate, Aufläufe bis hin zu kleinen schnellen Gerichten - das sind die Produkte und Dienstleistungen, die der Kunde in einer Passage erwartet. Für den Bäckermeister Axel Kempe ergaben sich aus diesen "Snack"-Erfahrungen auf einmal völlig neue Überlegungen. Fast zwangsläufig entwickelte er aus dem gewonnenen Know-how ein neues Angebot: Catering. Aus dem backenden Unternehmer war ein "kochender Bäcker" geworden.
Inzwischen sind denn auch Kempes Buffets weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Sein Catering-Service reicht vom Brotkorb bis zum üppigen kalten und warmen Buffet. Bleibt als Fazit: Unternehmergeist zeichnet den erfolgreichen Einzelunternehmer Axel Kempe aus. Er ist zwar nach wie vor immer noch Bäckermeister mit Leib und Seele, aber eben einer, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und sie zu nutzen weiß.